Werner Dollinger (10. Oktober 1918 – 3. Januar 2008) war eine prägende Persönlichkeit der deutschen Nachkriegspolitik und ein anerkannter Wirtschaftsexperte. Als langjähriges Mitglied der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) bekleidete er mehrere Schlüsselpositionen als Bundesminister und prägte über Jahrzehnte hinweg die politische Landschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Geboren am 10. Oktober 1918 in Neustadt an der Aisch, widmete sich Werner Dollinger früh der Wissenschaft und Wirtschaft. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Politische Wissenschaften an den Universitäten München, Nürnberg und Heidelberg, wo er schließlich seinen Doktortitel (Dr. rer. pol.) erwarb. Diese fundierte akademische Ausbildung legte den Grundstein für seine spätere Expertise in wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen.
Seine politische Karriere begann Werner Dollinger nach dem Zweiten Weltkrieg. Bereits 1953 zog er als Abgeordneter für den Wahlkreis Ansbach in den Deutschen Bundestag ein. Er gehörte dem Parlament bis 1990 an, was eine außergewöhnlich lange Amtszeit von 37 Jahren darstellt. In dieser Zeit etablierte er sich als eine der wichtigsten Stimmen der CSU auf Bundesebene.
Werner Dollingers Ministeriallaufbahn: Eine Übersicht
Im Laufe seiner Karriere bekleidete Werner Dollinger vier verschiedene Ministerämter unter verschiedenen Bundeskanzlern, was seine Vielseitigkeit und politische Bedeutung unterstreicht. Seine Amtszeiten waren von entscheidenden Phasen der deutschen Geschichte geprägt, vom "Wirtschaftswunder" bis zur Wiedervereinigung.
Bundesminister für den Schatz (1962–1966)
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (1966)
Bundesminister für Post- und Fernmeldewesen (1966–1969)
Bundesminister für Verkehr (1982–1987)
Als Bundesminister für den Schatz, ein Amt, das später in Bundesfinanzminister umbenannt wurde, diente Werner Dollinger zunächst unter Bundeskanzler Konrad Adenauer und anschließend unter Ludwig Erhard. In dieser Funktion war er maßgeblich für die Konsolidierung des Bundeshaushalts und die Sicherung der finanziellen Stabilität der jungen Bundesrepublik zuständig. Seine Amtszeit war geprägt von dem Bestreben, das schnelle wirtschaftliche Wachstum solide zu finanzieren und gleichzeitig eine vorsichtige Haushaltspolitik zu verfolgen.
Im Jahr 1966 übernahm Werner Dollinger kurzzeitig das Amt des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Kabinett von Ludwig Erhard. In dieser Rolle konzentrierte er sich auf die deutsche Entwicklungshilfe und die Gestaltung der Beziehungen zu Entwicklungsländern, ein Bereich, der in den 1960er Jahren an internationaler Bedeutung gewann.
Von 1966 bis 1969, während der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, leitete Dollinger das Bundesministerium für Post- und Fernmeldewesen. Dies war eine Zeit tiefgreifender Veränderungen und Modernisierungen für die Deutsche Bundespost. Unter seiner Führung wurden wichtige Schritte zur Erweiterung und Digitalisierung des Telefonnetzes eingeleitet. Er legte auch den Grundstein für spätere Postreformen, die letztlich zur Privatisierung der Telekommunikationsdienste führten und Deutschland auf dem Weg in das digitale Zeitalter entscheidend voranbrachten.
Nach einer längeren Pause von einem Ministeramt kehrte Werner Dollinger von 1982 bis 1987 als Bundesminister für Verkehr in das Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl zurück. In dieser Phase widmete er sich der Weiterentwicklung der Infrastruktur, insbesondere dem Ausbau und der Modernisierung des Autobahnnetzes und der Deutschen Bundesbahn. Er setzte sich für Investitionen in Verkehrswege ein, die für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands unerlässlich waren, und trug zur Planung von Hochgeschwindigkeitsstrecken bei, die später das ICE-Netz bildeten.
Politische Einordnung und Vermächtnis
Als langjähriges Mitglied des Parteivorstandes der CSU war Werner Dollinger eine wichtige Brücke zwischen bayerischer Landespolitik und bundespolitischen Entscheidungen. Er vertrat stets die Interessen Bayerns in Bonn und trug maßgeblich zur Gestaltung der christsozialen Politik auf Bundesebene bei. Sein Wirken zeichnete sich durch Pragmatismus, wirtschaftliche Expertise und ein tiefes Verständnis für die sozialen Belange der Bevölkerung aus.
Werner Dollinger verstarb am 3. Januar 2008 im Alter von 89 Jahren. Sein Tod markierte das Ende eines langen und einflussreichen politischen Lebens, das die Bundesrepublik Deutschland in wichtigen Phasen ihrer Entwicklung entscheidend mitgestaltet hat.
Häufig gestellte Fragen zu Werner Dollinger
- Wann wurde Werner Dollinger geboren und wann verstarb er?
- Werner Dollinger wurde am 10. Oktober 1918 geboren und verstarb am 3. Januar 2008.
- Welcher Partei gehörte Werner Dollinger an?
- Werner Dollinger war ein Mitglied der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU).
- Welche Ministerämter bekleidete Werner Dollinger?
- Er diente als Bundesminister für den Schatz (1962–1966), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (1966), Bundesminister für Post- und Fernmeldewesen (1966–1969) und als Bundesminister für Verkehr (1982–1987).
- Wie lange war Werner Dollinger Mitglied des Deutschen Bundestages?
- Werner Dollinger war von 1953 bis 1990, also 37 Jahre lang, Abgeordneter des Deutschen Bundestages.
- Welche Rolle spielte Werner Dollinger im Bereich Post und Telekommunikation?
- Als Bundesminister für Post- und Fernmeldewesen (1966–1969) trieb er die Modernisierung und den Ausbau des deutschen Telefonnetzes voran und legte Grundsteine für spätere Reformen und die Digitalisierung der Deutschen Bundespost.

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